Chronik

B-02-2017-01

Hier erhalten Sie mehr Informationen zur Geschichte unseres Vereins.
Verfasserin der Chronik 1900-2000 in der Festschrift zum 100jährigen Bestehen im Jahr 2000 (links als PDF zum Donwload) war Frau Prof. Dr. Sandra Klein.

Hier eine etwas gekürzte und um die Folgejahre erweiterte Darstellung.

Hinweis: Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Die Vereinschronik im Überblick B-02-2017-02

  • 1900

    Der hiesige Pfarrer Adolf Kalbhenn und diverse musikbegeisterte Ober-Mockstädter Männer fanden zusammen, um am 25.03.1900 den evangelischen Posaunenchor ins Leben zu rufen.

    Pfarrer Adolf Kalbhenn fungierte als musikalischer Leiter, „Geschäftsführer“ und Vorstand des Posaunenchores. Ziel dieser Arbeit war es, die zu dieser Zeit gut besuchten Gottesdienste durch schöne Kirchenmusik zur Ehre Gottes würdig zu gestalten. Pfarrer Kalbhenn bekam durch August Bär immense Unterstützung.

    In den folgenden Jahren spielte der Posaunenchor Ober-Mockstadt zu verschiedensten kirchlichen Anlässen, wie Kirchenkonzerten, Fahnenweihen, der Einweihung von Kirchen und Krankenhäusern und bei diversen Jahresfesten des Verbandes Oberhessischer Posaunenchöre.

  • 1908

    Am 19. Juli 1908 fand das „Dritte Jahresfest des Verbandes oberhessischer Posaunenchöre“ in Ober-Mockstadt statt. Dieses Fest gliederte sich in 2 kirchliche Feiern, an denen verschiedene Posaunenchöre teilnahmen. Diese marschierten vom Dorfausgang nach Nieder-Mockstadt unter den Klängen des Einheitsmarsches zur ersten Feier und vom Dorfausgang der Obergasse zur zweiten Feier in die evangelische Pfarrkirche zu Ober-Mockstadt. Die anschließenden Gottesdienste wurden ebenfalls von den Posaunenchören und dem Kirchenchor untermalt.

  • 1911

    In der Beilage zur Frankfurter Warte vom 16.06.1911 wird ein großes Lob an den Ober-Mockstädter Posaunenchor ausgesprochen: „Als Mittel zur Verbreitung edler Musik bilden die Posaunenchöre eine erfreuliche Erscheinung; bei öffentlichen Feiern sind sie, sofern sie einige musikalische Fertigkeit erlangt haben, nützlich und als Begleitung gemeinsamer Gesänge unentbehrlich. Einzelne Vereine, so der von Lang-Göns und der von Ober-Mockstadt, haben es zu einer achtungsvollen Kunstvollkommenheit gebracht.“

  • 1914

    Am Sonntag, den 5. Juli 1914 spielte der Posaunenchor zu Ober-Mockstadt sein vorerst letztes Konzert in einer Zeit, in der es, spätestens durch das Attentat von Sarajewo vom 28.06.1914, in der europäischen Politik bereits heftig kriselte. Dieses Konzert fand im nahegelegenen Kurort Bad Salzhausen statt und stieß ebenfalls auf sehr positive Kritik.

  • 1914-1918

    In den ersten Augusttagen des Jahres 1914 traf, mitten in der Erntezeit, die Kriegsbotschaft ein. Deutschland hatte am 1. August Russland und am 3. August Frankreich den Krieg erklärt. Pfarrer Kalbhenn war es, der diese schlimme Botschaft den Einwohnern von Ober-Mockstadt überbringen musste.

    27 Männer aus Ober-Mockstadt ließen im 1. Weltkrieg ihr Leben.
    Auch der Posaunenchor blieb nicht verschont. Er hatte den Verlust der Mitglieder Karl Klaus, Wilhelm Müller, Otto Nahrung, und Reinhard Weimann zu beklagen.

    Obwohl das sicherlich keine leichte Zeit war, engagierte sich Pfarrer Kalbhenn auch in diesen Jahren sehr stark. Es gelang ihm, den Rückhalt des Posaunenchores zu sichern, indem er viele Jugendliche, darunter auch seine vier Söhne, mit den Instrumenten vertraut machte.

  • 1918-1922

    Am 11. November 1918 kam es endlich zum Ende des 1. Weltkrieges. Man befand sich in der Ära der Weimarer Republik. Die erste Phase der Weimarer Republik, die sich bis 1923 erstreckte, war gezeichnet von einer sehr instabilen Republik, deren Existenz wiederholt auf dem Spiel stand. In ganz „Deutschland“ kam es des öfteren zu bürgerkriegsähnlichen Aufständen und Putschversuchen.

    Die Spuren dieser Politik waren auch in Ober-Mockstadt zu finden. In den Wirren der jungen Weimarer Republik ruhte der Posaunenchor. Die Mitglieder blieben ihm jedoch auch weiterhin verbunden.

    Im Oktober 1920 erhielt der Posaunenchor einen neue Satzung und 1922 führte er nach längerer Zeit erstmals wieder eine Veranstaltung durch.

    Posaunenchor zu Ober-Mockstadt um 1920

    1920-Posaunenchor zu Ober-Mockstadt um 1920
  • 1923

    Pfarrer Adolf Kalbhenn verließ den Posaunenchor zu Ober-Mockstadt, um eine neue Pfarrstelle zu besetzen. Glücklicherweise fand sich in Robert Carl ein angemessener Nachfolger.

  • 1925

    Im Jahr 1925 feierte der Posaunenchor sein 25jähriges Jubiläum und bekam zu diesem Anlaß eine Ehrenurkunde vom evangelischen Kirchenvorstand überreicht.

  • 1929-1930

    Im Jahr 1929 übernahm der aus Nieder-Mockstadt stammende Lehrer Karl Fich die Lehrerstelle in der Oberklasse Ober-Mockstadts. Er setzte den Wunsch um den Posaunenchor in einen Musikverein umzuwandeln. Im Juni 1929 wurden die neuen Statuten beschlossen und ab dem 1. Januar 1930 wurde der Name „Musik-Corps 1930 Ober-Mockstadt“ geführt.
    Er gehörte ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr dem Verband oberhessischer Posaunenchöre an.

  • 1930-1938

    Mit der Gründung des Musik-Corps 1930 Ober-Mockstadt begann Karl Fich, sein Engagement daran zu setzen, den Verein wieder zur ursprünglichen musikalischen Qualität zurückzuführen. Er sich hierfür keine einfache Zeit ausgesucht. Die Weltwirtschaftskrise hatte ihre Spuren hinterlassen und mit der Reichstagswahl vom 14.09.1930 wurden die Nationalsozialisten ein Machtfaktor im politischen Leben, der die bisherige Parteienlandschaft völlig veränderte und verheerende Auswirkungen auf die Menschheit haben sollte. Das Leben, und somit auch das Vereinsleben, gestaltete sich zunehmend schwieriger. Ab 1933 komplizierte es sich noch mehr, denn ab nun war die NSDAP die einzige, das politische Leben beherrschende Partei des Deutschen Reiches.

    In den Jahren von 1930-1938 hatte der Verein noch einige Auftritte, die jedoch bereits vom bestehenden Regime geprägt waren. Freie Entfaltungsmöglichkeiten waren in dieser Zeit so gut wie nicht gegeben. Nähere Einzelheiten, den Verein betreffend, sind aus diesen und auch aus den folgenden Kriegsjahren, nicht bekannt.

    Musikverein Anfang der 30er Jahre

  • 1939-1945

    Als Hitler 1939 den Angriff auf Polen startete, war dies der letzte Anstoß seinerseits, um den 2. Weltkrieg auszulösen. Seine wahnsinnigen Ideen, die von eigener Überheblichkeit und Rassenhass geprägt waren, führten dazu, dass in den verschiedensten Ländern Europas und letztendlich in großen Teilen der Welt viele junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Es waren Jahre, in denen Menschen verfolgt, gequält und getötet wurden. Wer denkt in solchen Zeiten, wo Angst, Trauer und Schmerz die Hauptgedanken sind, noch an die Musik?

    Die Instrumente des Musikvereins blieben in dieser Zeit stumm. Fast alle Mitglieder des Vereines waren an die Fronten des Krieges abkommandiert, und immer wieder erreichte unser Dorf die Botschaft von Gefallenen und Vermissten.

    Im Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht und der schreckliche Krieg hatte endlich einen Schlusspunkt gefunden. Insgesamt waren bis dato 32 Mitbürger von Ober-Mockstadt vermisst oder gefallen. Darunter befanden sich auch Mitglieder des Musikvereines: Robert Carl, Hugo Meub, Robert Meub, Rudolf Meub und Ludwig Mickel.

  • 1945

    Im Jahr 1945 stand man also fast wieder vor dem „Nichts“. Die Folgen des Krieges wurden den Leuten täglich aufs Neue vor Augen geführt. Nach und nach kamen Männer aus der Gefangenschaft zurück und es gab in vielen Familien wieder einmal einen Grund zur Freude. Doch diese Freude wurde schnell wieder getrübt, denn man sah nicht nur einheimische Überlebende aus dem Krieg zurückkehren, sondern es kamen auch viele Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, die alles

    verloren hatten, was sie zeit ihres Lebens aufgebaut hatten. Einige dieser Menschen suchten in unserem Dorf eine neue Heimat. Zu Anfang war das für alle Beteiligten sicher nicht leicht, da auch hier, durch die Kriegsfolgen bedingt, Wohnungsnot herrschte. Nach und nach arrangierte man sich jedoch und vor allem die Jugendlichen knüpften schnell Kontakte.

  • 1946

    Im Jahr 1946 kam mit den Heimatvertriebenen der Musiker Ferdinand Karger aus Schlögelsdorf im Sudetenland nach Ober-Mockstadt. Diese Person sollte von besonderer Bedeutung für unseren Musikverein werden.

    Ferdinand Karger hatte in den 20er Jahren zwei Jahre Militärdienst bei den Tschechen abgeleistet. Seine Dienstzeit verbrachte er jedoch größtenteils bei der Militärkapelle. Nachdem er dort schon einige musikalische Erfahrungen gesammelt hatte, gründete er Ende der 20er Jahre, nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst, eine eigene Kapelle, die „Schlögelsdorfer Kapelle Karger“. Von dieser Musikkapelle wird berichtet, dass sie große Beiträge zum kulturellen Leben in Schlögelsdorf leistete. Bereits zu dieser Zeit konnte man Ferdinand Karger als einen Musiker mit Leib und Seele bezeichnen, denn die Musik war sein Ein und Alles und er konnte nahezu jedes Instrument spielen. Obwohl er im Hauptberuf Bergmann war und nebenher noch einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb zu bewirtschaften hatte, ließ er es sich nicht nehmen, nach einem arbeitsreichen Tag noch oft bis tief in die Nacht hinein Noten zu schreiben. Sonntags nach der Frühmesse gab er Kindern und Jugendlichen Musikunterricht und nachmittags probte er dann noch mit der gesamten Kapelle. Diese Proben verliefen angeblich oft so heftig, dass die Scheiben klirrten. Mit Kriegsbeginn fand das Musizieren in Schlögelsdorf jedoch ein jähes Ende. Auch von hier mussten viele der Musiker in den Krieg ziehen und einige von ihnen kamen nicht wieder; darunter auch 2 Brüder von Ferdinand Karger. Er selbst wurde mit seiner Familie aus der Heimat vertrieben und landete nach langer Reise in Ober-Mockstadt.

    Hier fand er den Musikverein vor, der im gleichen Jahr (1946) den Vereinsbetrieb als Musikgruppe der Sportgemeinde „Eintracht“ wieder aufgenommen hatte.

  • 1948

    Nicht nur der Wiederaufbau des Musikvereines war in der Zeit des Neuanfangs nach Kriegsbeginn ein schwieriges Unterfangen. Unter dem Einfluß der Besatzungsmächte wurden die Währungsverhältnisse neu geordnet. So kam es am 20./21. Juni 1948 erneut zu einer Währungsreform, welche zwar zu einer wichtigen Grundlage für den wirtschaftlichen Aufbau werden sollte, im voraus jedoch schon zu Existenzängsten unter der Bevölkerung führte. Wieder war Ober-Mockstadt auch hiervon nicht verschont und es kam schon des öfteren zu Streitigkeiten unter den Einwohnern. Doch nach und nach arrangierte man sich und sah nun doch recht positiv in die Zukunft. Das zeichnet sich auch in den Annalen des Musikvereins ab.
    Im Juni 1948 wurde dieser, nach 2 Jahren Zugehörigkeit zur Sportgemeinde „Eintracht“, wieder eigenständig und verfasste eine neue Satzung. Zweck des Vereines war weiterhin die Pflege und Förderung der Musik geistlicher und weltlicher Art mit dem Ziel, möglichst tief in die Musik einzudringen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Richard Baum gewählt.

  • 1949-1959

    Der Alltag kehrte wieder in den Musikverein ein. Es wurde an verschiedensten Festen in der Umgebung gespielt und auch wieder an traditionellen Terminen, wie in der Neujahrsnacht an der Kirche, an der Ober-Mockstädter Kirmes und am Volkstrauertag am Denkmal, wo nun leider wieder um viele junge Gefallene getrauert wurde.

    Auch fanden Familienabende der Ortsvereine statt, an deren Gestaltung der Musikverein in jedem Jahr beteiligt war.

    In diesen Jahren wurde die Jugendarbeit stark gefördert. Dies war insbesondere dem Engagement von Ferdinand Karger zu verdanken. Sein Idealismus und seine enorme musikalische Begabung waren in dieser Zeit der wohl größte Reichtum des Musikvereins. Ferdinand Karger gab vielen musikbegabten Kindern und Jugendlichen Unterricht, meist sogar, ohne ein Honorar dafür zu verlangen. Auch das Schreiben von Noten, das schon während seiner Zeit in seinem Heimatort eines seiner Steckenpferde war, setzte er in Ober-Mockstadt fort. Noch viele seiner Noten befinden sich noch heute in unserem Archiv.

    Musikverein Mitte der 50er Jahre: Franz Kunz, Rudolf Müller, Richard Baum, Heinz Meub, Karl Ulrich, Dieter Walther, Rolf Baum, Heinz Karl, Günter Schwing (hinten von links), Adolf Landmann, Josef Gottwald, Reinhard Gottwald, Theo Wolf, Ferdinand Karger, Hermann Meub, Wilhelm Landmann, Alois Kunz (vorne von links), Willy Klein und Karl-Heinz Bode.

  • 1960

    Das Jahr 1960 war ein großes Jahr für unseren Verein, konnte man doch das 60jährige Vereinsjubiläum feiern. Hermann Kaul war es, der die Geschichte bis dato aufzeichnete.

    Erste Reihe, sitzend: Hermann Meub, Rudolf Müller, Werner Rullmann, Ferdinand Karger, Horst Michler, Hans-Willi Mickel, Rolf Baum, Günter Schwing, Heinz Carl.

    Zweite Reihe: Karl Ulrich, Philipp Strecker, Josef Gottwald, Reinhard Gottwald, Winfried Müller, Richard Erck, Manfred Egloff, Heinz Michler, Günter Kaiser, Bernd Eyring, Richard Röhl, Willy Klein, Wilhelm Baum, Adolf Landmann, Richard Baum.

    Hinten, Mitte: Heinz Meub, Karl-Heinz Bode, Horst Faber, Norbert Meub, Günter Kummer

  • 1961-1973

    In den Jahren nach dem großen Fest ging es im Vereinsleben wieder etwas ruhiger zu. Man nahm wieder an den verschiedensten Festveranstaltungen teil und führte Freundschaftskonzerte mit diversen Gastvereinen durch.

    In dieser Zeit war man auch in der „5. Jahreszeit“, dem Fasching sehr aktiv. Man nahm u.a. mehrmals am Faschingsumzug in Frankfurt teil und veranstaltete an Rosenmontagabenden Maskenbälle im Saale Harth. Zu diesem Anlaß spielte oft die Kapelle „Flamingos“, die durch Mitglieder des Musikvereins ins Leben gerufen wurde.

    Musikverein beim Faschingsumzug in Frankfurt

  • 1975

    Im Juni 1975 war es soweit. Das 75jährige Jubiläum des Vereines stand vor der Tür. Wie auch bereits 1960 war das Jubiläumsfest wieder mit dem Bezirksmusikfest verbunden, und wieder wurde 3 Tage lang gefeiert (ausführlicher Bericht siehe Kreis Anzeiger vom 25. Juni 1975). Am Ende konnte man sich, völlig erschöpft von den Strapazen der letzten Tage, über ein sehr gelungenes Jubiläumsfest freuen.

    Musikverein im Jubiläumsjahr 1975

    Hinten: Markus Feldheim, Wilhelm Naumann, Dieter Mickel, Wolfgang Meub, Rainer Landmann, Ewald Frick, Rainer Meub, Stefan Meub, Dieter Weiser, Karl-Heinz Göbel, Richard Müller.

    Mitte: Peter Zaminer, Rainer Kern, Norbert Meub, Norbert Erck, Willy Klein, Heinz Meub, Hans-Willi Mickel, Thomas Meub, Manfred Egloff, Bernd Eyring, Matthias Seum.

    Vorne: Eckhard Strecker, Rudolf Müller, Richard Baum, Heinz Michler, Hermann Meub, Horst Faber, Kurt Meub, Robert Meub

  • 1977

    Im März 1977 starb Hermann Kaul, der inzwischen zum Ehrenmitglied des Musikvereines ernannt worden war. Der Musikverein verlor in ihm einen großen Förderer des Vereines und eine nicht alltägliche Erscheinung unseres Dorfes.

  • 1978

    Am 26. August 1978 wurde das neugebaute Bürgerhaus in Ober-Mockstadt eingeweiht. Ab diesem Termin fanden auch die Proben des Musikvereins an diesem Ort statt.

  • 1978-1981

    Im November 1981 veranstaltete der Musikverein ein Freundschaftskonzert mit 7 Gastvereinen. Hier wurde auch die Jugendkapelle mit großem Applaus bedacht.

    Die damalige Jugendkapelle setzte sich aus 2 Anfängergruppen aus den Jahren 1978 und 1980 zusammen, die jedoch bald gemeinsam als eine Jugendkapelle auftraten. Der Erfolg dieser Kapelle war in erster Linie Rudolf Müller zu verdanken, der in diesen Jahren wöchentlich mindestens 2 Nachmittage opferte, um Kindern und Jugendlichen das Spielen eines Instrumentes zu lehren. Er war in der Lage, einem in kürzester Zeit, außergewöhnlich viele Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln. Hörte er im Radio ein Lied, das ihm gefiel oder das ihm für die Jugendkapelle geeignet schien, so dauerte es nicht lange, bis er den kompletten Notensatz, alleine nach Gehör, selbst geschrieben hatte.

    Bereits nach einem Jahr „Lehrzeit“ konnten die Jugendlichen bei verschiedensten Gelegenheiten bei bis zu 15 Veranstaltungen im Jahr mit großem Erfolg auftreten. Als Rudolf Müller aus gesundheitlichen Gründen die Jugendausbildung nicht mehr weiterführen konnte, übernahm Dieter Mickel die Jugendkapelle, die auch unter seiner Leitung noch an sehr vielen Veranstaltungen teilnahm.

    Rudolf Müller und ein Teil der Jugendkapelle im Jahr 1981

  • 1982

    Bei der Jahreshauptversammlung 1982 stellte sich Richard Baum, 1. Vorsitzender seit 1948, krankheitsbedingt nicht mehr für die Wahl zur Verfügung. Sein Nachfolger wurde Kurt Meub, und Richard Baum wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch ein neuer Dirigent wurde gewählt. Ab nun war Dieter Mickel der musikalische Leiter des Vereines. Am 15. September 1982 konnte der Verein dann ein seltenes Ereignis feiern: Richard Baum und Rudolf Müller wurde für ihr Lebenswerk der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen.

    Rudolf Müller (links): Vereinsmitglied: 1921-1996
    Richard Baum (rechts) Vereinsmitglied: 1934-1983

  • 1983

    Am 15. Mai 1983 wurde eine neue Dorflinde auf dem Gelände des Anwesens Geitmann gepflanzt. Mit Marschmusik zogen die Vereine am Feuerwehrhaus los. Die anschließende Veranstaltung wurde vom Musikverein umrahmt. Danach luden Charly und Maria Geitmann zum gemeinsamen Umtrunk. Im gleichen Jahr fand auch eine Probe in deren Hof statt, der in den folgenden Jahren noch viele folgen sollten.

    Doch es gab in diesem Jahr nicht nur erfreuliche Anlässe. Am 17.10.1983 mußte der Musikverein den Tod des langjährigen 1. Vorsitzenden Richard Baum beklagen.

  • 1984

    Im Jahr 1984 fand ein Dirigentenwechsel in unserem Verein statt. Am 16. Oktober 1984 wurde der Taktstock von Dieter Mickel an den neuen Dirigenten Martin Winter übergeben.

  • 1986

    Am 9. August 1986 veranstaltete der Musikverein Ober-Mockstadt sein erstes Lindenkonzert, verbunden mit einer Dorfolympiade, in der Parkstraße. Diese Veranstaltung war ein Pilotprojekt und sollte eine Feier für „Alt und Jung“ werden. Dieses Konzept ging auch auf. Die Veranstaltung stieß auf große Resonanz, und so wurde das „Lindenfest“ in den kommenden Jahren noch öfters durchgeführt.

  • 1987

    Im Februar 1987 hatten die derzeitigen Mitglieder des Musikvereins das wohl schlimmste Ereignis ihrer Vereinsarbeit zu erleben. Anfang dieses Monats erreichte sie die Nachricht vom Unfalltod ihres 18jährigen Musikkameraden Ulrich Meub. Er war seit 1978 Mitglied der Jugendkapelle und des Vereines und ein Musiker mit Leib und Seele.
    Nach diesem Unglück fiel es sehr schwer, die Instrumente wieder zur Hand zu nehmen und das Vereinsleben fortzuführen.

  • 1988

    Am 17. Juli 1988 fand in Ober-Mockstadt des Gickelsfest anlässlich der Kirchturmrenovierung statt, das der Musikverein mit seinen Vorträgen umrahmte.

    Am 21. August 1988 spielte der Musikverein zum ersten Mal wieder in der Trinkkuranlage des Staatsbades Bad Salzhausen. Seit diesem Zeitpunkt gibt er dort einmal im Jahr ein sonntägliches Kurkonzert.

  • 1990

    Im Jahr 1990 kam es zu heftigen Frühjahrsstürmen über ganz Deutschland. Von den Folgen dieser Stürme war auch der Markwald Ober-Mockstadt stark betroffen. Aufgrund der Zerstörung großer Baumbestände starteten die ortsansässigen Vereine am 12. Mai eine Aufräumaktion, um im hiesigen Wald Platz für Aufforstungsarbeiten zu schaffen.

  • 1991

    Im Januar 1991 nahm der Musikverein an der Verschwisterungsfeier der Gemeinde Ranstadt mit der Gemeinde Elgersburg/Thüringen teil. Diese Feier wurde mit der Wiedereröffnung des renovierten Bürgerhauses in Ober-Mockstadt gefeiert. Im gleichen Jahr wurde ein Ausflug nach Elgersburg unternommen, um dem dortigen Musikverein einen Besuch abzustatten.

  • 1996

    Im Februar 1996 verstarb unser Ehrenmitglied Rudolf Müller. Mit ihm verlor der Musikverein eines der Mitglieder, die den Verein geprägt haben. Er war 75 Jahre lang Vereinsmitglied.

    Im Oktober 1996 legte unser Dirigent Martin Winter sein Amt nieder. Im Dezember fand die letzte Probe unter seiner Leitung statt.

  • 1997

    Am 7. Januar fand die erste Probe unter der Leitung von Hendrik Dorn aus Bad Soden Salmünster statt, und am 8. Januar startete der neugegründete Flötenkurs.

    Am 10. Mai überreichte Martin Winter dann im Rahmen des alljährlichen Familienabends offiziell den Taktstock an Hendrik Dorn. Am gleichen Abend erhielt der Musikverein die historische Urkunde zum 25jährigen Jubiläum des Posaunenchores aus den Händen von Pfarrer Wilfried Beck.

  • 1998

    Am 20. Dezember 1998 gab der Musikverein seit langen Jahren zum ersten Mal wieder ein Konzert in der evangelischen Pfarrkirche zu Ober-Mockstadt. Dieses gestaltete sich als Adventskonzert im Rahmen eines Gottesdienstes. In der Zeitung konnte man in den nächsten Tagen lesen: „Der Musikverein Ober-Mockstadt kehrt zu geistlichen Wurzeln zurück“.

  • 1999

    Im Juli 1999 fanden das bereits traditionelle Lindenkonzert und die Dorfolympiade erstmals am renovierten Alten Rathaus in der Untergasse statt.

    Im September spielte der Verein anlässlich der Einführung des neuen evangelischen Pfarrers Norbert Heide in der Kirche, und auch in der Adventszeit gab es dort wieder ein Konzert.

  • 2000

    Das Neue „Jahrtausend“ wurde vom Musikverein nach alter Tradition, wie schon vor 100 Jahren, nach den ersten Glockenschlägen des 1. Januars mit drei Chorälen begrüßt.

    2000 – das Jubiläum! Die erste Jahreshälfte stand ganz im Zeichen der Organisation des Jubiläumsfestes, welches im Juni, verbunden mit dem Bezirksmusikfest des Bezirks Gießen im Hessischen Musikverband e. V., gefeiert wurde.

    Musikverein Ober-Mockstadt im Jubiläumsjahr 2000

  • Vorstand im Jubiläumsjahr 2000
    Roland Meub, Bernhard Stark, Michael Denk, Kurt Meub, Dierk Eyring (hinten von links)
    Rolf Baum, Sandra Klein, Markus Feldheim, Rainer Landmann (vorne von links)

  • Während des Festkommers verlieh der Präsident des Hessischen Musikverbandes, Horst Sassik, dem Musikverein die PRO MUSICA-Plakette. Diese wurde von Bundespräsident Heinrich Lübke gestiftet und wird nur ausgewählten Vereinen verliehen, die mindestens 100 Jahre bestehen und sich in dieser Zeit besondere Verdienste um die Pflege des instrumentalen Musizierens und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Unserem Verein wurde damit eine besondere Ehre zuteil.

    Urkunde über die Verleihung der Plakette, unterzeichnet von Bundespräsident Johannes Rau

  • 2001

    Erstmals führten wir ein Probenwochenende in einer Jugendherberge in der Rhön durch. Diese Probe diente der intensiven Vorbereitung auf den alljährlich stattfindenden Familienabend.

  • 2002

    Abschied und Neubeginn: Letztmalig stand Henrik Dorn am Familienabend am Dirigentenpult und übergab den Dirigentenstock an seinen Nachfolger Bernhard Stark.

  • 2003

    Nach langer Zeit nahm der Musikverein anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Männergesangvereins „Liederkranz“ Ober-Mockstadt wieder mit einem Festwagen unter dem Motto „Der Musikverein im Wandel der Zeit“ am Festumzug teil.

  • 2004

    Die nunmehr 30-jährige Freundschaft mit den „Koninklijke Harmonie de Volherding“ aus Opwijk wurde am Kirbwochenende in Ober-Mockstadt groß gefeiert. Neben Konzerten beider Musikvereine, einer Stadtführung in Gelnhausen und einem zwanglosen Zusammensein bei Tanz und Unterhaltung im Bürgerhaus, fanden die Feierlichkeiten am Kirbsonntag mit einem gemeinsamen Gang zum Ehrenmal, einem Festzug durch Ober-Mockstadt und einem „Internationalen Frühschoppen“ ihren Abschluss.

    Im November reiste eine Abordnung nach Opwijk anlässlich der Trauerfeier für unseren Musikfreund Petrus de Pauw.

  • 2005

    Neben diversen anderen Auftritten präsentierte sich der Musikverein bei Konzerten in Dauernheim, Bad Salzhausen und Ulfa und darüber hinaus in Ober-Mockstadt anlässlich des Hoffestes der Metzgerei Meub, beim Schützenausmarsch und der Biergarteneröffnung im Bürgerhaus.

    Im September fand anlässlich des Pfarrhoffestes ein gemeinsamer Auftritt mit dem Gesangverein „Liederkranz“ Ober-Mockstadt mit dem Musikstück „Freiheits-Chor“ aus der Oper „Nebukadnezar“ statt.

  • 2006

    Einen Leckerbissen hatte der Musikverein bei seinem diesjährigen Gassenfest für die zahlreichen Besucher parat. Nach dem Jugendorchester, das das Publikum mit frischen Klängen und breitem Repertoire von Volksmusik bis Rock und Pop bestens unterhielt, konnte man Hessens einziges Schalmaienorchester aus Haiger im Lahn-Dill-Kreis willkommen heißen.

    Im September unternahmen 23 Jungmusiker/innen bei sommerlichem Wetter einen Tagesausflug nach Mainz. Neben einem Besuch in der Johannes Gutenberg-Universität stand noch eine Stadtführung mit Stadtrallye auf dem Programm.

    Teilnehmer/innen am Tagesausflug nach Mainz

  • 2007

    Die langjährig aktiven Musiker Bernd Eyring und Werner Rullmann wurden zu Ehrenmitgliedern des Musikvereins ernannt.

    Im Dezember beendete Bernhard Stark sein Dirigat.

    Bernd Eyring, Werner Rullmann und 1. Vors. Kurt Meub

  • 2008

    Zu Beginn des Jahres wurde Thomas Kiersch als neuer Dirigent verpflichtet.

    Im Januar spielte der Musikverein im Ranstädter Bürgerhaus anlässlich des Neujahrsempfangs der SPD Wetterau auf. Als Ehrengast war der stellv. Vorsitzender der SPD, Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland Dr. Frank-Walter Steinmeier zugegen.

    Dankschreiben von Dr. Frank-Walter Steinmeier

  • Zu weiteren Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Rolf Baum, Willy Klein und Norbert Meub.

  • 2009

    Das Internet-Zeitalter hat auch im Musikverein Einzug gehalten – eine eigene Homepage (www.musikverein-ober-mockstadt.de) wurde eingerichtet.

    Probenmarathon im Vogelsberg – Nach 2001 stand erneut ein Probenwochenende, diesmal im Kurort Bad Salzschlirf auf dem Programm.

    Teilnehmer/innen am Probenwochenende in Bad Salzschlirf

  • 2010

    Das Jahr 2010 zählt wohl zu den ruhigeren Jahren. Neben den drei größeren Veranstaltungen – Familienabend, Straßenfest und der Besuch in Opwijk – spielten wir im Januar bei der Ordination von Pfarrvikar Manuel Eibach auf.

  • 2011

    Landesehrenbrief für Kurt Meub: „Kurt Meub überbringe ich im Namen des Landes Hessen und des Wetteraukreises sowie der Gemeinde Ranstadt mit Dank und Anerkennung den Ehrenbrief des Landes Hessen“, so Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel bei ihrer Laudatio.

    Kurt Meub und Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel

  • Im August beteiligte sich der Musikverein an der Festveranstaltung „40 Jahre Großgemeinde Ranstadt“ im Hofgut Ranstadt.

    Nach knapp 4-jähriger Tätigkeit legte Thomas Kiersch im November das Dirigentenamt nieder.

  • 2012

    Am 10. Januar fand die erste Übungsstunde mit unserem neuen Dirigenten Frank Tasch, Bad Orb, statt.

    Mit drei Festzügen, fünf Ständchen und drei Konzerten war 2012 ein weniger ereignisreiches Jahr. Höhepunkt war der Gegenbesuch der Musikfreunde aus Opwijk.

  • 2013

    Partnerschaft besteht seit 40 Jahren: Zum 175-jährigen Bestehen der „Koninklijke Harmonie de Volherding“ aus Opwijk reisten 75 Mitglieder und Freunde des Musikvereins zum Festwochenende nach Belgien. Hier dirigierte Frank Tasch aufgrund seines Umzuges nach Hamburg letztmalig den Musikverein. Auf Frank Tasch folgte Norbert Faust.

  • 2014

    Seit einigen Jahren wurde die Jugendausbildung von Susanne Meub kontinuierlich aufgebaut, sodass mittlerweile, neben den regelmäßig stattfindenden Proben, Auftritte bei Konzerten, Umzügen und Ständchen zum Programm des Jugendorchesters gehörten.

    Im August beteiligte sich der Musikverein am Benefizkonzert für die Hochwasseropfer in Nidda/Wallernhausen auf dem Marktplatz in Nidda.

    Teilnehmer/innen des Ausflugs

  • 2016

    Im Januar wurde Markus Weiser zum 1. Vorsitzenden gewählt. Kurt Meub, der dieses Amt 34 Jahre bekleidet hatte, trat auf eigenen Wunsch nunmehr in die zweite Reihe.

    Im Februar erreichte uns die Nachricht vom plötzlichen Tod von Dieter Mickel-Grundy. Mit ihm verloren wir einen Menschen, der sich seit seinem 9. Lebensjahr als Musiker, Jugendausbilder und Dirigent stets mit Freude und viel Engagement für den Musikverein eingesetzt hatte. Er hinterlässt eine schwer zu schließende Lücke.

  • 2017

    Im Januar verstarb unser Ehrenmitglied Bernd Eyring. Er war über 40 Jahre als Flügelhornist aktiv.
    Einer alten Tradition folgend, fand im Sommer eine Probe des Jugendorchesters im Hof von Annabelle Geitmann und Michael Ruppert, der nächsten Generation im Hause Geitmann, statt.
    Im Rahmen des turnusmäßigen Besuchs in Opwijk fand die offizielle Städteverschwisterung zwischen Ranstadt und Opwijk statt. Sie war letztlich durch die nunmehr seit 43 Jahren bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Musikvereinen initiiert worden.

    Am 8. Oktober nahmen wir erstmalig drei Musikstücke für eine CD auf.

  • 2018

    Während des diesjährigen Frühlingskonzerts wurde Kurt Meub für seine langjährigen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

    Kurt Meub (5. von links) mit den im Jahre 2018 geehrten Musikern
    Markus Feldheim, Rainer Landmann, Michael Denk, Norbert Meub, Susanne Meub, Norbert Faust (von links),
    dazwischen HMV-Präsident Christoph Degen (5. von rechts), Petra Winter und 1. Vors. Markus Weiser

  • Im März legte unser Dirigent Norbert Faust sein Amt nieder. Am 8. Mai fand die erste Probe unter der Leitung von Alexander Eckhardt aus Gedern statt.